Die (Un)Gunst der Roten Asche

Christian Heck
24.10.2016
Hartplätze sind vom Aussterben bedroht. Unser Autor berichtet was Ihn und die Rote Asche verbindet...
Die (Un)Gunst der Roten Asche

Sonntag 13:00 Auswärtsspiel  beim Aufsteiger, die Stimmung ist gut, nach 40 Minuten Anfahrt freut man sich endlich angekommen zu sein und dann das: Rasenplatz nicht bespielbar wegen eines Schauers, kein Problem, es gibt einen Ausweichplatz: DER HARTPLATZ. 

Wer kennt sie nicht. Diese rotbraunen, ja sogar bis ins schwarz-grau gehenden, hin und wieder mit kleineren und größeren Steinchen bestückten Hartplätze. Diese Flecken, bei denen man nicht genau weiß, ob es sich bei der Oberflächenbeschaffenheit um Sand, Kies, Split oder Asche handelt. Wenn es Höhenunterschiede von mehr als 1,5 m von der einen, bis zur diagonal  gegenüberliegenden Ecke gibt. Wenn die Markierungslinien, sofern überhaupt vorhanden, derart ungerade und ungleichmäßig gezogen sind, als habe der zuständige Platzwart sie blind, auf einem Bein und vor allem rückwärts mit der Hand abgestreut.

 

Wenn an einfaches Geradeauslaufen nicht zu denken wäre, hätte der zuständige Platzwart nicht Stunden zuvor, gebetsmühlenartig den Hartplatz abgezogen, um diesen grob zu ebnen. Natürlich mit seinem Privat PKW, da keine vereinseigenen Fahrzeuge vorhanden sind und der eigens von ihm für diesen Zweck geschweißten Eisenmatte. Diese wurde von ihm selbstversändlich während der Arbeitszeit und auf Kosten seines Arbeitgebers in liebevoller Kleinarbeit so gebaut, dass sie auch nur mit seinem eigenen PKW kompatibel ist ,damit etwaige Kompetenzgerangel um die Eisenmatte erst gar nicht aufkommen können. Da es sich beim Platzwart meist um einen semiprofessionellen Ehrenamtler handelt, dessen Grüner Daumen nicht annähernd mit dem eines professionellen Greenkeepers zu vergleichen ist, kann auch dieser keine großen Wunder vollbringen. Aus diesem Grund ist der Hartplatz auch nach der Intensiv-Kur des Platzwartes mit Löchern und Rillen, die nicht selten dem Schauer der vergangenen Nacht geschuldet sind, gespickt, die höchste Aufmerksamkeit aller sich auf dem Hartplatz befindlichen Personen erfordern.

 

Sind die notwendigen Arbeiten im Vorfeld zunächst abgeschlossen, wird man den Hartplatz erst nach dem Spiel wieder richtig lieben und schätzen lernen. Nämlich dann, wenn Knie, Ellenbogen und Handgelenke, sowie Oberschenkel blutig aufgeschürft sind. Ob dies das Ergebnis einer Grätsche in höchster Not, die den entscheidenden Treffer des Gegners zum Ausgleich verhinderte, oder der Beweis dafür ist, dass der Platzwart den Hartplatz eben nicht hundertprozentig ebnete, kann an dieser Stelle nicht abschließend geklärt werden. Jedoch wird unmissverständlich klargestellt, dass man in den nächsten Wochen des Öfteren noch an die Wunden aus dieser Jahrhundert-Grätsche bzw. der nicht vollendeten Arbeit des Platzwartes erinnert werden wird. Nämlich dann, wenn die Wunden nachwässern, man Bettlaken und teure Designerhose versaut, oder mit der nachgebildeten Kruste hängen bleibt und es erneut zu bluten beginnt. Von den bleiben Narben ganz zu schweigen.

 

Bleibt die Frage: Wozu ein Hartplatz? Ist das noch zeitgemäß? Mehr als historische  Gründe kann es nicht geben. Vielleicht sollte man über Museen für Hartplätze nachdenken...

 

Wer von euch spielt noch auf einem Hartplatz? Vielleicht können wir euch unterstützen, dies zu ändern.

Meldet euch bei uns unter Info@vereinscheck.de.

 

Euer Vereinscheck.de Team

Je nach Region heisst es übrigens: TennenplatzGrandplatz, Hartplatz, Asche(n)platz oder Schlackeplatz :)

Danke an B.W. für die Unterstützung

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