E-Sport: Eine Chance für Sportvereine?

Christian Heck
08.08.2016
Preisgeld auf Rekordniveau, steigende Beliebtheit, Schalke kauft sich ein eigenes E-Sport Team. Können auch Breitensportvereine profitieren?
E-Sport: Eine Chance für Sportvereine?

 

E-Sport: Sport oder kein Sport?

Der Begriff E-Sport (eSport) ist die Abkürzung für elektronischer Sport. Er bezeichnet den sportlichen Wettbewerb zwischen Menschen mit Hilfe von Computerspielen. Hierbei ist es egal, ob es sich um ein Sport- oder Actionspiel handelt und ob dieses auf dem PC oder der Konsole gespielt wird. Wer einen geregelten Wettkampf gegen andere Spieler ausübt, betreibt E-Sport.

Am Sonntag startete das jährlich stattfindende E-Sportsturnier The International in Seattle. 16 Teams wurden vom Veranstalter geladen um den Titel des besten Dota-2-Teams unter sich auszumachen. Das Preisgeld ist auf Rekordniveau und wir höchstwahrscheinlich über 18 Millionen US-Dollar betragen.
Auch in Deutschland steigt die Beliebtheit von E-Sport stetig, so dass mittlerweile Profifußballclubs sich dem Thema widmen.
Der Fußballklub Schalke 04 hat sich entschlossen Fifa-Spieler beim E-Sport Knappen-Cup zu sichten und den besten Newcomer am 14. August in der Arena auf Schalke zu küren. Der Verein verfügt bereits über ein eigenes E-Sport-Team mit 3 aktiven Spielern und einem Coach. Kürzlich hat der Club angekündigt sein E-Sport Engagement auf weitere Spiele auszuweiten.

Trotz steigender Beliebtheit und Professionalisierung ist E-Sport in Deutschland keine anerkannte Sportart. Die Begründung liegt in der mangelnden „eigenen, sportartbestimmenden, motorischen Aktivität.“

Doch dies ist nicht überall auf der Welt der Fall: In Asien wird E-Sport in vielen Ländern als Sport angesehen, weltweit sind es über 60 Nationen die E-Sport anerkannt haben und teilweise sogar staatlich fördern, darunter Nationen wie die USA, China, England, Schweden und den Niederlanden. In den Medien wurde jüngst der Fall des Profifußballers Wendell Lira (Gewinner der Puskas-Trophäe 2015) publik. Dieser musste aufgrund von mehreren Knieverletzungen dieses Jahr seine Laufbahn beenden und hat beschlossen eine Karriere als E-Sportler quasi virtuell fortzusetzen. Sein Heimatland Brasilien erkennt E-Sport offiziell als Sport an.

 

Wie lässt sich E-Sport für Sportvereine nutzen? 

In vielen Sportvereinen finden bereits jetzt Hobbyturniere statt. Die aktiven Sportler bringen ihre Konsolen oder PCs mit ins Vereinsheim und es wird in Eigenregie ein Fifa oder Counterstrike-Match ausgetragen. Nicht selten aber scheitert das Vorhaben an der Bereitschaft die teure Konsole bereitzustellen oder den Fernseher abzubauen. Doch was bringt es dem Sportverein E-Sports Turniere zu fördern?

Ein Beispiel, was sicherlich nicht einfach auf alle Sportarten oder Sportvereine übertragbar ist, ist die Gran Turismo Academy. Diese wird seit 2008 veranstaltet und ist eine Kombination aus E-Sport-Turnieren und Rennfahrerschule. Bis 2015 verzeichnete die Academy mehr als 5 Millionen Teilnehmer. 16 von Ihnen haben eine internationale Motorsportkarriere gestartet. Das Programm besteht hierbei aus 4 Phasen. In der ersten Phase wird zunächst die Rennsimulation Gran Turismo auf der Playstation gespielt und der Sieger ermittelt. Erst in Phase zwei wird das Projekt durch Praxis-Übungen ergänzt. 

Es wäre vermessen zu sagen, dass ein guter Fifa-Spieler auch gleichzeitig ein guter Fußballer ist. Doch erfolgreiche E-Sportler müssen neben einer extrem schnellen Reaktionsfähigkeit und taktischem Geschick, auch über ein gutes strategisches Denkvermögen verfügen. Sportwissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass E-Sportler während Turnieren ähnliche körperliche und nervliche Belastungen erfahren wie Bogenschützen oder Schachspieler.

Neben der Schulung der taktischen und strategischen Komponenten sollten Sportvereine jedoch vor allem eines nichts vergessen: Gemeinsames Beisammensein fördert das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt.

 

Welche Vorteile haben Sportvereine?

Sportvereine können sich weiter differenzieren, wenn sie ihren (vor allem) jungen Mitgliedern aufzeigen können, dass neben dem eigentlichen Training für die jeweilige Sportart, auch regelmäßige Turniere und Spiele an Playstation, Xbox und Co. stattfinden. Die Kosten zur Bereitstellung halten sich in Grenzen. 2 gebrauchte Playstations mit Controllern und 2 Fernseher sind für insgesamt ca. 1000 € zu bekommen. Diese können beispielsweise durch unserEnergysponsoringfinanziert werden.

Es ist ein Trend, den Sportvereine für sich nutzen können, eine andere Zielgruppe anzusprechen und dadurch neue Mitglieder zu generieren.

Die technische Erweiterung der Virtual Reality Brillen bietet in Zukunft sicher weitere Möglichkeiten der Nutzung für Sportvereine. Sei es Taktikschulungen oder Spielzüge die an PC oder Konsole einstudiert und gezeigt werden können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Macht jetzt den ersten Schritt!

Euer Vereinscheck.de Team

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