Eishockey im Verein - Garant für spannende Turniere und legendäre Geschichten

Nils von Tinongo
24.05.2017
Von Pech und Wundern, oder warum einmal 0,041 Punkte reichten
Eishockey im Verein - Garant für spannende Turniere und legendäre Geschichten

 

Ob „Wunder von Innsbruck“ oder „Penalty-Pech“ von Peter Draisaitl. Eishockey ist immer für spannende Geschichten gut.

Gerade konnten wir die Eishockey-WM im eigenen Land verfolgen. Beinahe wären wir auch Zeuge einer riesen Überraschung geworden. Nach einem tollen Turnier scheiterte die deutsche Mannschaft erst im Viertelfinale gegen den Mitfavoriten und Titelverteidiger Kanada. Es war nicht das erste gute Turnier der Deutschen und es wäre nicht die erste Überraschung gewesen.

 

1992 fanden die olympischen Winterspiele in Albertville in Frankreich statt. Das deutsche Eishockeyteam erwischte mit USA, Schweden, Finnland, Italien und Polen keine leichte Gruppe. Die ersten drei Spiele gingen auch gleich gegen die drei Mitfavoriten auf den Titel. Erwartungsgemäß war gegen Schweden, Finnland und die USA für das deutsche Team nicht viel zu holen. 0:6 Punkte und 2:10 Tore standen nach drei Spielen auf dem Konto.

Aber auch Italien und Polen hatten gegen diese großen Teams keine Chance und galten als schlagbar. Souverän setzte sich die deutsche Mannschaft hier auch durch und erreichte damit den 4. Platz in der Gruppe und somit das Viertelfinale. Allerdings musste man hier gegen Kanada, den Sieger der Gruppe B, antreten. Das Ergebnis schien klar, aber zumindest das Minimalziel hatte man erreicht.

Allerdings haben KO-Spiele eigene Gesetze. Von der Übermacht Kanadas war nicht viel zu sehen. Im Viertelfinale standen sich plötzlich zwei Mannschaften gegenüber, die auf Augenhöhe kämpften. Zwar ging Kanada nach knapp 10 Minuten erwartungsgemäß in Führung, aber das Deutschland drehte das Spiel und gewann das erste Drittel mit 2:1. Im zweiten Drittel gelang Kanada der Ausgleich und sechs Minuten vor Spielende der Führungstreffer. Aber dreieinhalb Minuten später erzielte Ernst Köpf den späten Ausgleich.

Da in der Verlängerung kein Tor fiel musste die Entscheidung imPenalty-Schießen her. Kanada legte vor und verwandelte sicher. Für Deutschland lief nun Peter Draisaitl an. Er schoss, der Torwart legte sich hin und hielt … nicht. Der Puck war zunächst in den Schienen des Keepers verschwunden, allerdings sah man in der Hintertorkamera, wie er plötzlich aus den Schienen heraus rutschte und auf das Tor zu trudelte. Im Rücken des Torwarts rollte und eierte der Puck unaufhaltsam weiter, bis er plötzlich, genau auf der Linie, umkippte und liegen blieb. Kein Tor. Deutschland war ausgeschieden.

 

Übertroffen wurde diese Dramatik in der Geschichte des deutschen Eishockeys wohl nur durch das „Wunder von Innsbruck“.

 

1976. Die olympischen Winterspiele fanden in diesem Jahr in Innsbruck statt. Die deutsche Eishockey Nationalmannschaft reiste als absoluter Außenseiter an. Daheim gab es Stimmen, dass diese Gurkentruppe lieber gar nicht nach Innsbruck fahren solle. Man könne sich nur blamieren.

Mit der UdSSR, den USA, der Tschechoslowakei, Finnland und Polen warteten 4 Giganten und ein schlagbares Team auf die deutsche Mannschaft. Der Modus war einfach. Jeder gegen jeden und wer am Ende oben steht hat gewonnen. Kein Halbfinale, kein Finale, kein Platzierungsspiel. Mit Polen wartete im ersten Spiel der vermeintlich schwächste Gegner. Und tatsächlich besiegte man Polen mit 7:4. Der Turniereinstieg war geschafft.

Es folgten die Spiele gegen Finnland, die UdSSR und die Tschechoslowakei und es kam, wie es kommen musste. Ein Spiel nach dem anderen wurde verloren. Nachdem aber niemand den Russen oder den Tschechen Paroli bieten konnte war sie plötzlich da. Die Chance auf eine Riesensensation. Wenn Deutschland im letzten Spiel das Unmögliche wahr machen und gegen die deutlich stärkere USA gewinnen würde, könnten sie die Bronzemedaille holen. Sie müssten dafür „nur“ mit 4 Toren Unterschied gewinnen.

Nach einem unglaublichen Kampf über 60 Spielminuten war es geschafft. Deutschland hatte die USA geschlagen. Allerdings 4:1, also nur mit drei Toren unterschied. Die Enttäuschung stand allen Spielern ins Gesicht geschrieben. Bis  zu letzte gekämpft, die Sensation geschafft, aber das Wunder verpasst. Wäre da nicht der undurchsichtige Turniermodus gewesen.

In der Abschlusstabelle war klar, die UdSSR gewinnt Gold, die Tschechoslowakei Silber. Aber wie stand es um Bronze? Auf dem dritten Platz standen die USA, Finnland und Deutschland. Alle hatten 4:6 Punkte. Somit musste der direkte Vergleich entscheiden. Dieser war eine eigene kleine Tabelle, in der nur die Spiele dieser drei Mannschaften untereinander gewertet wurden. Nun hatte aber die USA gegen Finnland gewonnen, Finnland gegen Deutschland und Deutschland gegen die USA. Alle hatten 2:2 Punkte.

Ein Blick auf die Tore half auch nur in Teilen weiter. Entscheiden war die Tordifferenz. Somit war zumindest klar, dass die USA nicht mehr im Rennen um die Medaille dabei war. Sie hatte 2 Tore weniger geschossen, als kassiert. Aber sowohl Deutschland, als auch Finnland hatten jeweils eine Tordifferenz von +1. Jeder hat ein Tor mehr geschossen, als kassiert. Letztes Vergleichsmittel, welches nun zum Zuge kam, war der Torquotient. Hier entscheidet nicht, wer insgesamt mehr Tore geschossen hat, sondern der Quotient aus geschossenen und kassierten Toren. Finnland hatte 9:8 Tore und kam somit auf einen Torquotienten von 1,125. Deutschland hatte 7:6 Tore erzielt und somit einen Torquotienten von 1,166. Das deutsche Team hatte es geschafft. Dank eines Vorsprungs von quasi 0,041 Toren gewann Deutschland die Bronzemedaille. Es war die bis heute letzte Medaille bei den olympischen Spielen.

 

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Vielen Dank an unseren Gastautor Nils von Tinongo

 

 

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