Extremhindernisläufe – Nachhaltiger Trend oder kurzfristiges Modeereignis
Christian HeckMan taucht auf, das eisige Wasser tropft das Gesicht herunter. Mit den nassen Klamotten zieht man sich ein Seil hoch, kämpft um jeden Zentimeter. Danach wird wieder losgerannt bis zum nächsten Hindernis. Sieger sind diejenigen, die den Schweinehund überwinden und bis zum Ziel durchhalten.
Teilnehmer berichten, dass es vor allem die folgenden drei Faktoren sind, welche die extremen Läufe so attraktiv machen.
- Der Reiz von etwas Neuem, dem Unbekannten.
- Den inneren Schweinehund zu überwinden
- Das gemeinsame Erlebnis
Die Strecken und Hindernisse sind oftmals sehr extrem. Ob eisige Temperaturen, lange Distanzen, viele Höhenmeter oder scheinbar unüberwindbare Hindernisse. Typisch ist es, sich durch breite Wassergräben oder Bäche und sogar Flüsse zu kämpfen. Mauern oder Halfpipes müssen überwunden werden. Viele Teilnehmer schaffen nicht alle Hindernisse alleine, doch man kann sich sicher sein, eine helfende Hand gereicht zu bekommen.
Die Hilfsbereitschaft ist enorm und sicher nicht bei vielen Wettkämpfen so ausgeprägt. Teamgeist und das gemeinsame Schaffen der Hausforderung stehen bei den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Vordergrund.
Die Geschichte der Hindernisläufe
Der erste Extremhindernislauf wurde, wie kann es auch anders sein, von dem Engländer Billy Wilson entworfen. Seit 1986 findet das Tough Guy Race im Januar bei Wolverhampton, Birmingham statt. Der Lauf ist 15 km lang und umfasst unzählige Hindernisse wie brennendes Heu, unter einem Elektrozaun durchkriechen oder durch eiskalte Tümpel tauchen. 2009 fand der Lauf bei Temperaturen von -8 Grad statt. 2004 sind von 6000 Teilnehmern nur ca. die Hälfte ins Ziel gekommen. Ein Lauf für richtig harte Typen eben.
Die Gründer von ToughMudder wurden durch das Tough Guy Race inspiriert und starteten 2010 mit ihrem Event in den USA. Heute findet der 16-18 Km lange Lauf in über 50 Locations weltweit statt und verzeichnet jährlich steigende Teilnehmerzahlen. 2014 haben über eine halbe Millionen Sportler an den Events teilgenommen. Damit setzt sich ToughMudder allerdings noch nicht an die Spitze der größten Extremhindernisläufe der Welt.
Mit dem Schlachtruf AROO! AROO! AROO! starten jährlich über eine Millionen Sportler auf einem der 120 Spartan Races in 20 Ländern auf allen 6 Kontinenten. Sogar eine Weltmeisterschaft mit einem Preisgeld von 500.000 Dollar wird jährlich in Lake Tahoe ausgetragen. In Deutschland findet der Lauf im Olympiapark München statt und begeistert Teilnehmer und Fans.
Nicht nur für die Läufer selbst bietet der Lauf einen extremen Nervenkitzel, sondern auch für die Zuschauer. Den StrongmanRun, ein Lauf mit über 10.000 Teilnehmern auf dem Nürburgring, wurde in den letzten Jahren von über 30.000 Besuchern auf den Zuschauerrängen verfolgt.
Extremer, härter, besser?
Neben den deutschland- und weltweitbekannten Extremhindernisläufen gibt es mittlerweile eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen auf denen ambitionierte Sportler und Teams ihr Können beweisen. Es gibt fast keine Woche im Jahr an denen nicht irgendwo in Deutschland ein Lauf stattfindet. Einer der ersten Läufe im Jahr ist die Grafenchallenge in Diez (zwischen Frankfurt und Köln). Bereits am 14. Januar heißt es für die Teilnehmer in drei verschiedenen Themenwelten, 40 Hindernisse auf einer Strecke von 20km zu überwinden. Sportler kommen bei Flussüberquerungen und vielen Höhenmetern voll auf ihre Kosten. Neben der 20km Strecke wird alternativ noch eine 10km Strecke mit weniger Hindernissen angeboten. Interessierte können sich noch bis Mitte Dezember hier anmelden und schon im Januar die Saison 2017 starten.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Die Extremhindernisläufe brauchen eine gezielte Vorbereitung. Neben der Ausdauer ist besonders eine gewisse Kraft- und Athletik notwendig um alle Hindernisse zu meistern und das Ziel zu erreichen. Auf den verschiedenen Homepages der Läufe finden sich eine Vielzahl von Trainingsplänen wie sich die Teilnehmer optimal auf den jeweiligen Lauf vorbereiten können. Liegestütze, Kniebeugen, Lauftraining…..doch halt? Können die Sportvereine in Deutschland nicht optimale Trainingsbedingungen für die Vorbereitung bieten? Ist es nicht für einen Fußball- Handball oder Tennisverein eine tolle Abwechslung gemeinsam an so einem Lauf teilzunehmen, und zusätzlich noch ein paar Prozentpunkte in Sachen Ausdauer und Athletik zuzulegen? Können durch gezielte Vorbereitungskurse für Vereinsmitglieder das Wir-Gefühl Abteilungsübergreifend gestärkt werden?
Wir finden schon. Sportvereine sollten den wachsenden Trend aufgreifen. Euer Verein macht dies bereits? Dann schreibt uns gerne an info@vereinscheck.de und berichtet uns von euren Erfahrungen und Erlebnissen.
Euer Vereinscheck.de Team.