Max Rieder hat 100.000 Euro für eine Parkourhalle eingesammelt!
Vereinscheck SupportInterview mit Max Rieder von der Parkourhalle Regensburg:
Vereinscheck.de: Max, wer bist du, wo kommst du her und was ist deine Rolle bei der Parkourhalle Regensburg?
Max Rieder: Ich bin der Max Rieder, 29 Jahre alt, lebe seit 8 Jahren in Regensburg und mache seit ca. 11 Jahren Parkour. Ursprünglich komme ich aus Landkreis Traunstein / Oberbayern. Ich bin der Projektmanager der Parkour-Halle Regensburg und für den Hallenbetrieb verantwortlich.
Vereinscheck.de: Was genau ist eigentlich Parkour und was macht es aus? Ist der Sport im Verein organisiert?
Max Rieder: Der Ursprung von Parkour liegt in der Flucht. Es geht im Wesentlichen darum sich an die Umwelt anzupassen. Der Fokus wird auf eine effiziente und sichere Fortbewegung gelegt, ganz ohne Wettkampfgedanken. Eine zentrale Fragestellung bei Parkour lautet: wie kann ich ein Hindernis mit möglichst wenig Kraftaufwand überwinden? Dazu kommt noch die Verknüpfung der einzelnen Sprünge und Techniken zu einem ganzheitlichen Bewegungsfluss. Parkour kann also überall trainiert werden, egal ob in der Natur, Stadt oder einer künstlichen Umgebung.
Grundsätzlich ist Parkour nicht im Verein organisiert. In der Regel findet der Austausch von der Szene in privaten Parkour-Communitys statt. Dort verabredet man sich z.B. zum gemeinsamen Training oder organisiert Fahrten zu anderen Parkour-Communitys. Freiheit, individuelle Entfaltung ohne Leistungsdruck oder Reglementierungen sind sehr wichtige Prinzipien in Parkour. Viele Traceure (Traceur = derjenige, der Parkour praktiziert) sehen durch die Organisation von Parkour in Vereinen eine authentischen und ganzheitliche Vermittlung der Parkour-Philosophie gefährdet. In der Tat ist es eine äußerst bedenkliche Entwicklung, wenn z.B. ein sehr großer Verein Parkour als Unterabteilung anbietet und das womöglich mit einem Übungsleiter, der nicht aus der Parkour-Szene kommt und selbst keine nachhaltige Erfahrung mit Parkour gemacht hat. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass man durch eine Vereinsgründung von erfahrenen Traceuren aktiv Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung von Parkour nehmen kann, um diese Bewegungskunst positiv weiterentwickeln zu können.
Vereinscheck.de: Mit der ersten gemeinnützigen und TÜV-geprüften Parkourhalle Deutschlands habt ihr ein Mammutprojekt realisiert. Wie kam es zu der Idee?
Max Rieder: Da wir in Regensburg mit unseren Trainings in der Öffentlichkeit zunehmend Schwierigkeiten bekamen (z.B. Platzverbot an der Universität), haben wir uns Gedanken gemacht wie wir mit diesem „Hindernis“ umgehen können. Zudem wurde der Andrang bei unseren Trainings immer größer. Daraus entstand die Idee sich eigene Trainingsräume und Plätze zu schaffen, ohne dabei mit dem Gesetzgeber in Konflikt zu geraten. Aus dieser Idee wurde eine Vision und am Ende ein konkretes Projekt mit ganz klaren Zielen.
Vereinscheck.de: Wie habt ihr es geschafft, dieses Projekt zu finanzieren? Wie habt ihr Sponsoren gewinnen können?
Max Rieder: Wir haben eine groß angelegte Marketing-Kampagne für unser Hallenprojekt gestartet. Angefangen von einem professionellen YouTube-Spendenaufruf bis hin zu organisierten Events, Kaltakquise oder Infoständen in der Fußgängerzone war alles dabei. Es war eine Mammutaufgabe in so eine kurzen Zeit einen Betrag von ca. 100.000,00 € zu akquirieren. Durch unsere massive Öffentlichkeitsarbeit konnten wir verschiedene Unternehmen und Sponsoren für unser Projekt gewinnen. Außerdem hat uns die die Stadt Regensburg im Rahmen der Sportförderung zusätzlich unterstützt. Dennoch war es eine absoluter Kraftakt und eine enorme Herausforderung mit ungewissem Ausgang.
Vereinscheck.de: Wie ist die Halle bisher angelaufen? Wie gewinnt ihr neue Mitglieder?
Max Rieder: Der Hallenbetrieb ist super angelaufen. Nach eine Probephase von ca. 6 Wochen konnten wir unsere Abläufe optimieren und uns auch im Team besser abstimmen. Durch unsere Öffentlichkeitsarbeit konnten wir bereits viele Besucher in die Halle locken. Mitglieder konnten wir über unsere Schnuppertrainings und unsere speziellen Ferienkursen gewinnen.
Vereinscheck.de: Ist Parkour noch eine Randsportart? Welche Tipps kannst du anderen Vereinen aus Randsportarten mit auf den Weg geben?
Max Rieder: Aus Sicht der Parkour-Community ist Parkour keine Randsportart, da es nicht den Anspruch hat von den Massenmedien als „Sportart“ angesehen zu werden. Parkour versteht sich als eine Bewegungskunst ohne Konkurrenz- und Wettkampfgedanken. Durch den fehlenden Wettkampf wird Parkour natürlich nie in dem Maße Beachtung finden, wie andere Sportarten, die einem breiten Publikum durch Wettkämpfen einen Unterhaltungswert bieten.
Mein Tipp für Randsportarten: Lasst euch nicht von der etablierten „Massensportszene“ beeindrucken und bleibt euren eigenen Werten treu. Nur so könnt ihr authentisch euren eigenen Weg auch als Verein gehen.
Vereinscheck.de: Was sind eure Ziele für 2017?
Max Rieder: Erstmal müssen wir natürlich weiter unseren Hallenbetrieb organisieren und weiterentwickeln. Ansonsten arbeiten wir schon seit 2 Jahren an einem Parkour-Outdoor Park in Regensburg. Leider gibt es da aktuell noch ein paar Schwierigkeiten. Dennoch würde ich mich sehr freuen, wenn wir das Projekt 2017 voranbringen und ggf. sogar mit der Bauphase beginnen können.
Vereinscheck.de: Vereinscheck.de ist die zentrale Anlaufstelle für Vereinssuchende und Sportinteressierte. Welche Features wünschst du dir auf der Plattform, um neue Mitglieder und Sponsoren zu gewinnen und einen Mehrwert für Vereine darzustellen?
Max Rieder: Ich persönlich fände es super, wenn man Videos in das Vereinsprofil einbinden könnte. Das würde das Profil schön abrunden.
Vielen Dank für das Interview!
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Links & Videos
Highlight: Besuch vom weltbekannten Pro-Athleten Jason Paul in der Parkour-Halle Regensburg am 06.05.2017 - https://www.youtube.com/watch?v=LP0a8kobQmo
Der offizielle Trailer zur Parkour-Halle Regensburg:
https://www.youtube.com/watch?v=Y-NWsTaFxPE
Spendenaufruf für die Parkour-Halle Regensburg (Januar 2016)
https://www.youtube.com/watch?v=a_ab263xfko&t=1s
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